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Die vielfältigen Möglichkeiten von Urnenbestattungen

Warum sich immer mehr Menschen für eine Urnenbestattung entscheiden, hat wohl ganz unterschiedliche, persönliche Gründe. Zudem bietet die Beisetzung mittels Urne den Hinterbliebenen aber auch zahlreiche Möglichkeiten, wie das Andenken an den geliebten Menschen in den Alltag Einzug finden soll. Während der eine die Urne des Verstorbenen gerne zuhause in unmittelbarer Nähe aufbewahrt, ist es für den anderen emotional zu belastend, ständig an den Verlust erinnert zu werden.

 

Deshalb kann die Urne auch auf dem Friedhof beigesetzt werden. Hierfür bieten die meisten Friedhöfe Urnenwände bzw. Urnenstelen (Säulen) als Grabstelle oberhalb der Erde an oder Urnengräber bzw. Urnengruften für die Bestattung unter der Erde.

Der Bestattungsort muss jedoch nicht immer der Friedhof sein. Immer häufiger entscheiden sich vor allem naturverbundene Menschen für einen Platz in der Natur als letzte Ruhestätte. Naturbestattungen können als Baum-, -Berg-, See- oder Meerbestattungen stattfinden oder auch als Bestattung im eigenen Garten. Die Idee einer Naturbestattung ist, dass die Asche nach dem Zerfall der Natur-Urne von der Erde aufgenommen wird und den umliegenden Pflanzen als Nahrung dient (ausführliche Informationen dazu finden Sie in der Diplomarbeit „Naturbestattungen in Österreich“ von Verena Vegh).


Die für diese Art der Bestattung verwendeten Urnen nennt man Natur- oder Bio-Urnen. Diese müssen biologisch abbaubar sein und dürfen keine umweltschädigenden Stoffe enthalten. Unsere Natururnen werden deshalb ausschließlich aus natürlichen Substanzen wie ungebranntem Ton, Leinöl, natürlichen Wachsen und Harzen hergestellt.

Zu unseren Bio-Urnen

Die Kostenfrage

Ganz ehrlich gesagt ist die Wahl der Bestattungsart für manche Menschen auch einfach eine Kostenfrage. Nicht jeder kann sich ein aufwändiges Begräbnis oder die regelmäßigen Kosten für Friedhof und Grabpflege leisten. Entscheidend ist in so einem Fall, dass eine für die Trauernden befriedigende Lösung gefunden wird. Gerade Urnenbestattungen bieten in Bezug auf die Kosten vielfältige Möglichkeiten. Günstige Varianten sind beispielsweise die Aufbewahrung zuhause oder Naturbestattungen, da hier nur die Kosten für die Urne selbst, nicht aber die Folgezahlungen für die weitere Grabpflege und Friedhofsgebühren aufgebracht werden müssen.

Was ist eigentlich eine Raku-Urne?

Unter den vielen Urnenvariationen, die die Urnenwerkstatt anbietet, finden sich auch immer wieder sogenannte Raku-Urnen. Aber was bedeutet Raku eigentlich und was macht diese Urnen so speziell?


Raku (dt. „Freude“) ist eine besondere Brenntechnik, die ursprünglich in Japan entwickelt wurde. Dabei wird der glasierte Keramikgegenstand – in unserem Fall die Urne – in einem Gasofen so lange erhitzt, bis die Glasur zu schmelzen beginnt (in der Regel bei 900-1000°C). Bei dieser Temperatur glüht die Töpferware und die Glasur schmilzt aus, d.h. die Keramik erhält einen glasartigen Überzug. Im Unterschied zum normalen Glasurbrand, bei dem die Urne langsam abkühlen würde (ca. 15 Std.), wird der Ofen nun geöffnet und die Urne in glühendem Zustand herausgeholt. Sie verbleibt noch kurz an der Luft, bis die Glasur durch den enormen Temperaturschock zu springen beginnt. Es bildet sich der für die Rakutechnik typische Craquelé-Effekt. Anschließend wird die Keramik in Sägespäne gesetzt, die sogleich Feuer fangen. Indem kurz darauf ein Blechkübel oder Ähnliches darübergestülpt wird, kommt es zum Sauerstoffmangel (Reduktion) und die Flamme erlischt. Der so entstandene Rauch zieht nun in die Risse der Glasur und färbt diese grau bis schwarz. So erhält die Raku-Urne seine besondere Optik.

Das Wort „Freude“ ist aus meiner Sicht nicht nur deshalb zutreffend, weil der Anblick von Raku-Keramik wunderschön ist, sondern auch, weil es immer wieder eine große Erleichterung und Freude ist, wenn alle Teile dem Rakuprozess standgehalten haben. Denn leider passiert es manchmal bei so großen Gegenständen wie Urnen, dass durch den Temperaturschock nicht nur die Glasur springt, sondern gleich die ganze Urne mit dazu.

 

Zuletzt noch ein Wort zum Naked Raku:

Unsere Naked-Raku-Urnen unterscheiden sich von den „normalen“ Raku-Urnen in der Weise, dass die Glasur durch Auftragen eines Trennmittels nach dem Brennvorgang von der Urne abspringt, das Craquelé-Muster jedoch auf dem nackten Ton erhalten bleibt.


KINTSUGI

Reparaturmethode und Lebensphilosophie

Kintsugi ist neben Raku eine weitere japanische Technik, die in der Urnenwerkstatt Anwendung findet. Es ist die Kunst, Zerbrochenes auf ganz besondere Weise wieder zusammen zu fügen, um so etwas Neues, Einzigartiges entstehen zu lassen. In einem aufwendigen Reparaturprozess werden die Einzelteile in mehreren Schritten geklebt, getrocknet, geschliffen und poliert. Die Nahtstellen werden am Ende meist noch mit Gold oder einer anderen Farbe verziert, um so die Geschichte des Gegenstandes als etwas Besonderes hervorzuheben anstatt den Bruch/Riss als Makel anzusehen.


Die so entstandenen goldenen/ farbigen Narben stehen somit für sehr viel mehr als nur eine Reparaturmethode, nämlich als Sinnbild für eine ganze Lebensphilosophie. Sie sollen aufzeigen, dass jedes Ding und jedes Lebewesen einzigartig ist und dass wir an schwierigen Aufgaben nicht zerbrechen müssen, sondern durch Geduld, Achtsamkeit und Mut gestärkt daraus hervorgehen können. Kintsugi bedeutet Abkehr vom Perfektionismus, Loslassen von Idealvorstellungen und schließlich die Annahme unserer unliebsamen Eigenschaften, unserer Verletzungen und unseres Gewordenseins.


Die Verbindung von Raku und Kintsugi

Nachdem ich mich eine Weile mit der Kintsugi-Philosophie beschäftigt hatte, überlegte ich, jene Raku-Urnen, bei denen durch den Temperaturschock zu tiefe Risse entstanden waren, mit der Kintsugi-Methode zu reparieren - denn schließlich waren es ja trotz der Risse wunderschöne Urnen. Der Gedanke, das Unperfekte als Chance für etwas Einzigartiges, Neues zu begreifen, war für mich anfangs zwar alles andere als selbstverständlich, doch wie sich herausstellte, sprach das Ergebnis für sich. Heute bin ich stolz, einige wenige Stücke aus unserem Sortiment als Kintsugi-Urnen präsentieren zu können. Es sind jene Urnen, die wohl die umfangreichsten, aber auch liebevollsten Geschichten erzählen können.


Die Geschichte der Urne

Feuerbestattungen gehören zu den ältesten Bestattungsformen in Europa. Sie reichen bis in die Steinzeit zurück. Die Anfertigung von Keramikurnen (Bandkeramik) galt schon damals als ehrenvolle Aufgabe und Kunst.

Mit der Verbreitung des Christentums und dem damit verbundenen Glauben an die Wiederauferstehung kam es hinsichtlich der Bestattungskultur jedoch zu einem Wandel. So wurde die Einäscherung von Leichen im 8. Jhd. von Karl dem Großen sogar gänzlich verboten. Der Brauch der Feuerbestattung und damit auch die Urne als Schmuck- und Kunstgegenstand verschwand damit großteils bis zum 19. Jahrhundert aus Mitteleuropa.

Schließlich führte der immer stärker ansteigende Platzmangel auf den Friedhöfen vieler Großstädte sowie die technische Entwicklung von Kremationsanlagen aber dazu, dass nach und nach die ersten Kremationsvereine und Einäscherungsanstalten in Mailand und Gothar (1876-1878) entstanden. In Österreich wurde das erste Krematorium erst 1922 am Wiener Zentralfriedhof errichtet.

 

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gewann die Feuerbestattung immer mehr Anhänger, die Urne gewann wieder an Beliebtheit und wurde als Gedenkstätte geschätzt. So wurde 1934  mittels einer gesetzlichen Regelung festgelegt, dass es auf allen größeren Friedhöfen Urnenanlagen geben sollte.


Heute steigt der Trend zur Feuerbestattung stetig an, mittlerweile entfallen über 70% aller Beisetzungen im deutschsprachigen Raum auf Urnenbestattungen.


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